Der Briefschreiber Johann Wilhelm Ludwig Gleim
Datum + Uhrzeit: 12/09/2022, 19:00 - 20:00
Ort: Aula der Volkshochschule Altenburg
Referent: Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher, Halle
„Ohne die Briefe meiner Freunde wäre ich längst ein Misantrop“
Für das 18. Jahrhundert sind neben vielen zivilisatorischen Neuerungen (z.B. europäisches Porzellan, Dampfmaschine, Webstuhl) Höhepunkte der Briefkultur charakterisierend. Insbesondere Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) hat sich hinsichtlich der Kultivierung brieflicher Äußerungen in besonderer Weise hervorgetan. Materiell gut ausgestattet war Gleim im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts der größte bürgerliche Mäzen für junge Dichter im nord- und mitteldeutschen Raum. Er stand in freundschaftlicher Beziehung mit fast allen literarischen Größen seiner Zeit. 1746 erschienen die Freundschaftlichen Briefe, eine Sammlung von authentischen Briefen, die Gleim zusammen mit Samuel Gotthold Lange und Johann Georg Sulzer anonym mit der Absicht auf den Markt brachte, die „Sprache des Herzens und der Vertraulichkeit, an statt der Sprache des Zwangs und der Schmeichelei, unter den Correspondenten unsers Vaterlandes einzuführen“.
„So ist es ein löblicher Vorsatz, eine Sammlung von Briefen drucken zu lassen,“ äußerte sich der hallesche Philosoph Georg Friedrich Meier 1748 in einem Brief an den dichtenden Pfarrer Samuel Gotthold Lange, „denn es fehlt unseren Deutschen annoch daran und unsere Deutschen sind nicht im Stande […] einen guten Brief zu schreiben.“
Prof. Dr. Hans-Joachim Kertscher, ist Literaturwissenschaftler aus Halle (Saale). Seit 1990 ist er Hochschullehrer am Interdisziplinären Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit befasst er sich vornehmlich mit Themen zur deutschen Literatur- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Seit Dezember 2003 ist Hans-Joachim Kertscher Vorsitzender der Goethe Gesellschaft Halle e. V. (Saale).
Eintritt
Mitglieder der Goethe Gesellschaft Altenburg haben freien Eintritt.
Nichtmitglieder zahlen 6,- Euro.